25. Juli 2012

Der Wahnsinn hat einen Namen …

Wieviel Fan darf sein?

Also es fehlte nicht mehr viel, und das 3. offizielle „Jana B.-Fanclubtreffen“ wäre gescheitet. Grund dafür waren weder Krankheit, noch Terminstress, sondern Herr J. A. Ein ca. 1,65 cm großer, 69 Jahre alter Mann aus den Niederlanden, der sich als mein größter Fan sieht. Herr A. ist, wie er mir schrieb, seit Jahrzehnten verheiratet und hat 2 Söhne die ein höheres Alter haben als ich selbst mit meinen 33 Jahren, Enkelkinder hat er auch.
Begegnet ist mir Herr A. erstmals auf dem 1. „Jana B.-Fanclubtreffen“ im Sommer 2011, zu welchem er nach Berlin reiste. Bis zu diesem Tag kannte er mich nur aus den Medien und von meiner Homepage, die es ihm unglaublich angetan hat. Unzählige E-Mails erreichten mich fortan über das Kontaktformular, worauf ich nie antworte, da ich ja meinen Blog zum Kommunizieren habe.
Nach wenigen Monaten meldete sich Herr A. dann in seiner Verzweiflung über mein Ignorieren, mehrfach die Woche beim Fanclubvorsitzenden, um Informationen über mich zu bekommen. Dies gelang ihm nicht und er bot Geldgeschenke zum Überzeugen an. Als auch dies nicht zum gewünschten Erfolg führte, bekam ich selbst Präsente zugesandt. Nicht erfreut, eher schon beleidigt, sandte ich ihm seine Geschenke zurück und wies ausdrücklich darauf hin, dass ich mich nicht kaufen lasse.
„Hallo! Ich geh arbeiten und habs nicht nötig, mich mit hübschen Täschchen und Parfum bestechen zu lassen. Für wie oberflächlich halten mich manche Leute?“

Die Recherche über meine Person wurde ihm schließlich zur süßen Alltags-Aufgabe. Schließlich kam das 2. „Jana B. – Fanclubtreffen“ im November 2011. Selbstverständlich war Herr A. auch dort vertreten, benahm sich wieder auffällig zurückhaltend und beobachtete das Geschehen eigentlich stets aus sicherer Entfernung. Beim Verabschieden meinte er nur, er würde so unglaublich gern privaten Kontakt mit mir haben. Ich verneinte, wie immer, und dachte, das Thema endlich vom Tisch zu haben.
„Aber nein, wie naiv von mir.“ Herr A. kontaktiere jetzt nicht nur mich und den Fanclubvorsitzenden mit seinem Bedürfnis, mich daten zu wollen, sondern vielmehr auch Mitglieder aus dem Fanclub. So klingelte bei dem Einen oder Anderen mehrfach und regelmäßig das Telefon, stundenlange Gespräche über Jana B. nahmen seinen Lauf. Genervt und teilweise erschüttet über den Inhalt dieser Gespräche, bekam ich Nachrichten von meinen Fans, was Herr A. so alles anstellt, um in meine Nähe zu kommen.
Unter anderem kennt Herr A. mein Autokennzeichen. Klar, immerhin bin ich mit meinem Wagen oft auf Veranstaltungen und teilweise sogar in der Presse vertreten. Gutes Geld wurde von ihm geboten, um über das Nummernschild an die Daten des Fahrzeughalters zu gelangen. Bis dahin allerdings erfolglos.

Wie heißt es so schön: „Wer sucht, der findet.“ So eben auch in meinem Fall. Herr A. teilte mir Ende Juni diesen Jahres hocherfreut, auf dem E-Mail-Weg, meine fleißig recherchierte Privatanschrift mit. Dazu all seine Gedanken, was er mit mir machen möchte, wenn er mich dann besucht und das ich es im Grunde nur nicht wüsste, wie wundervoll ein gemeinsames Leben mit ihm sei. SUPER! NA DARAUF HAB ICH ECHT GEWARTET!

Nach vier Tagen hatte ich eine dicke Mappe, gefüllt mit über 200 E-Mails des Herrn A. Meine Fans waren so lieb, sein gesammeltes Stalkertreiben, soweit halt noch vorhanden, für mich zusammen zu tragen. Gleichwohl habe ich inzwischen eine riesige Sammlung seines Gedankenwirrwarrs im E-Mail-Postfach. Ich bat Herrn A. daraufhin per Mail, sich endlich und endgültig von mir und dem Fanclub fern zu halten, da ich ansonsten Anzeige erstatten müsse, gegen all seine Belästigungen und Drohungen. Herr A. lenkte ein und kam nicht zum 3. „Jana B. – Fanclubtreffen“.
Doch es dauerte nicht lange, und der Alptraum begann von vorn. Müde von all den Aufwartungen, gepaart mit ekelhaften Versprechungen und abscheulichen Drohungen, musste ich heute Morgen Anzeigen gegen J. A. erstatten. Es scheint manchmal echt kein Weg daran vorbei zu führen, sich anders vor der unerwünschten Nähe eines besessenen Rentners zu schützen. Denn er sieht sich als mein Verehrer, den ich selbst heimlich liebe und es nur noch nicht zeigen kann.

Die Konsequenzen sind natürlich nicht einfach zu tragen. Es muss schlimm sein, wenn man von etwas Unerreichbaren so besessen ist, dass man sogar ein Verfahren der Staatsanwaltschaft auf sich nimmt, seine Familie damit in Peinlichkeiten bringt und sich im Alter von 69 Jahren fürs Stalken einer 33-jährigen Erotik-Künstlerin erklären muss.
„Was bewegt Menschen dazu, sich so in einem Tagtraum zu verlieren und über Monate, gar Jahre, einer Seifenblase hinterher zu jagen?“
Es ist richtig, sich verzaubern zu lassen und das Inzinierte, diese Glücksmomente, in vollen Zügen zu genießen, doch nach der Illusion zur Realität zurück finden ist dabei wohl das Wichtigste. Auch wenn ich meinen Job wahrlich liebe, ich mache es mir mit Sicherheit nicht zur Aufgabe, obszöne einsame Männer zu bedienen und mich mit abnormen sexuellen Fantasien auseinander zu setzten. Ich definiere Erotik da vollkommen anders und vor allem mit Ästhetik, Sinnlichkeit und Charme.
„Also wenn da draußen ein Psychologe ist, der mir dieses Stalkerverhalten irgendwie erklären kann, ich wäre interessiert an Tipps und Hinweisen zu diesem Thema, ich kann diese befremdende Beharrlichkeit nämlich nicht nachempfinden und nur schwer damit umgehen.“

Habt Sonne im Herzen, Eure Jana.

 

9 Antworten auf „Der Wahnsinn hat einen Namen …”

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